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AutorenbildMarco Boulanger

// ARBEITGEBER – DIE REINKARNATION DES BÖSEN!

Oder doch nicht? Arbeitergeber haben heutzutage keinen guten Stand. Sie beuten ihre Arbeitnehmer aus. Zahlen keine Überstunden und sowieso zu wenig Gehalt. Machen keine unbefristeten Verträge mehr und kündigen sofort, wenn man schwer erkrankt, Wochen ausfällt und nicht mehr die gewohnte Leistung erbringt. Arbeitgeber suchen sich nur noch die Elite aus und geben Arbeitssuchenden mit schlechteren Abschlüssen keine Chance mehr. Chefs sind oft launisch und unfreundlich und haben keinen Bezug mehr zu ihren Angestellten. Chefs setzten einen unter Druck. Mobben oder fordern übernatürlichen Arbeitseinsatz. Wer es wagt Urlaub zu nehmen auch wenn er ihm zusteht, steht bei der nächsten Personalrationalisierung mit auf der Liste. Doch hat eine Medaille nun mal zwei Seiten und wie sieht es denn mit der Arbeitsbereitschaft und dem Arbeitseinsatz eines Angestellten aus? Sich oft krankschreiben lassen, um mal wieder ein Wochenende zu verlängern oder einen kompletten Urlaub zu erzwingen, der nicht von seinen regulären Urlaubstagen abgezogen wird. Mal hier eine Mittagspause um eine halb Stunde verlängern, um private Besorgungen zu machen oder neben der Arbeitszeit ständig seine privaten Nachrichten bei Facebook, Instagramm oder Whats App checken und beantworten oder stundenlang im Internet surfen, was nichts mit der eigentlichen Arbeit zu tun hat. Mehrmals am Tag auf die Toilette zu rennen nicht etwa weil man eine schwache Blase hat, sondern sich einfach mal zwischendurch mehrere Pausen gönnen, da ja schon die zwei regulären Kaffeepausen und Mittagspause von einer Stunde nicht ausreichen. Einfach mal die Füße hochlegen und nur noch 40% arbeiten, wenn mal der Chef nicht im Hause ist. Alle Arbeitslosen sind nur Opfer des Systems und unterliegen der Hierarchie der bösen Arbeitswelt. Wenn der Chef es nur mal wagt einen zu rügen, weil eben die Arbeit, für die man nun mal eigenstellt wurde unzureichend ausfällt, bin natürlich ich nicht Schuld. Ich habe zwar top Arbeitsbedienungen. Flexible Arbeitszeiten und auch sonst obliegt mir ein recht freies Arbeiten und ich kann mir meine Arbeit einteilen aber der Chef ist der böse, wenn ich es selbst dann immer noch nicht schaffe, wenigsten einigermaßen den Anforderungen zu entsprechen. Ich kenne beide Seiten. Als Auszubildender war ich angestellt und ich habe oft miterlebt, wie sich unter den Festangestellten Mitarbeitern der Firma regelrechte Widerstand breit machte, wenn der Chef einen aufforderte doch bitte freiwillig Überstunden zu machen, weil ein Großauftrag ins Haus stand, der überaus wichtig war für die Firma und eigentlich die ganzen Arbeitsplätze sicherte. Was schärt mich der Kunde, ich will meinen gewohnten Feierabend und meinen Samstag für mich. Wir reden hier von 1-2 Ausnahmenterminen und nicht von monatelanger Arbeit. Explizit ging es darum ca. 1000 Bilder für Broschüren und Kalender zu retuschieren. D.H. alte Bilder wieder salonfähig zu machen und das konnten halt die zwei Leute aus der Abteilung der Bildretusche nicht alleine bewerkstelligen, darum bat der Chef höflich um Mithilfe unter den restlichen 30 Mitarbeitern. Wohlgemerkt bezahlte Überstunden und kein Zwang sondern freiwillig. Von den 30 Angestellten waren dann 6 einschließlich mir Samstags morgens für lediglich 3 höchstens 4 Stunden anwesend. Und wir bekamen sogar belegte Brötchen und Süße Stückchen vom Bäcker. Der Unmut war trotzdem groß. Einige wollten sogar noch ihr Fahrtgeld erstatten bekommen. Ich fand es damals schon lächerlich und unfassbar und einige Jahre später sprang dann der Großkunde ab und die ganze Firma wurde geschlossen. In unserer Morgenzeitung stand sogar ein Artikel darüber und dass alle Mitarbeiter gezielt vors Arbeitsgericht zogen und die Firma um Schadensersatz verklagten. Von einem ehemaligen Mitarbeiter habe ich erfahren, dass einigen sogar von der Firma nahtlos Stellen besorgt wurden in ihrem gleichen Arbeitsfeld. Heute steh ich auf der anderen Seite und kann nur sagen, dass ein Arbeitgeber oft auch die Rolle des Kindergärtners übernimmt, der die quengelnden Kleinen, die zwar körperlich groß geworden sind aber geistig immer noch im Kindergartenalter feststecken zufriedenzustellen und zu bemuttern. Gestern hat zum Beispiel wieder mal eine Reinigungskraft bei uns gekündigt. Bereits die Fünfte in 12 Monaten. Und alle haben sich freiwillig auf unser privates Inserat gemeldet. Also es war keine Reinigungskraft, die irgendwie gezwungen wurde, die Stelle bei uns anzutreten. Sie werden anständig bezahlt und hatten auch sonst recht freies Arbeiten. Konnten flexibel mal früher oder später kommen, wenn sie einen privaten Termin wahrnehmen mussten. Konnten flexibel Urlaub machen. Sie waren kranken- und unfallversichert. Alles Dinge, die bei vielen Reinigungsstellen nicht selbstverständlich sind. Sie hatten Aufgaben, die wir selbst bewältigen, wenn mal keine Reinigungskraft eingestellt war. Sie bekamen 3 ½ Stunden für Arbeiten, die man durchaus in 2 ½ Stunden schaffen konnte. In der Beschnupperungsphase waren die vereinbarten Stunden kein Problem dann sieht man plötzlich das die letzte halbe Stunde nur noch ahnungslos herumgelaufen wird. Dann wird aus der halben Stunde eine Dreiviertelstunde. Die benutzten Putzlappen werden immer sauberer. Anfangs fällt es dem Arbeitgeber vielleicht nicht auf. Dann kommt die erste Woche Urlaub, in der man dann wieder selbst den Putzlappen schwingen muss und man wird von den Mängeln regelrecht überrannt. Nach dem Urlaub weist man dann die Reinigungskraft höflich darauf hin, dass einiges sauberer geputzt werden muss. Alles kein Problem. Nach dem Urlaub wurde dann noch zwei mal geputzt dann bekommt man die Schlüssel ausgehändigt und wird auf böseste beschimpft. Man sei respektlos und unverschämt und sowieso wäre die Arbeit nicht zu schaffen. Also wenn man eine Putztfrau hat und es genauso aussieht, als hätte man zwei Wochen nichts gemacht, dann sind wir natürlich respektlos. Dass eine Toilette nicht nur aus Waschbecken und Toilettenschüssel besteht und jede, wirklich jede Reinigungskraft es scheut, auch mal die Abwasserrohre, Spiegel, Drückergarnitur und Fliesen zu säubern oder mal die Klobürste in die Hand zu nehmen und eine Toilettenschüssel oder ein Pissoir auch von innen zu betrachten. Die Badreiniger und WC Reiniger Flaschen sind ja auch nur Dekoration und sie stehen ja auch nicht direkt in jeder Toilette am Boden neben der Toilettenschüssel sondern sind von uns im Büro Safe gut weggeschlossen. Auch haben Flure keine Ränder oder hinter geschlossenen Flurtüren befinden sich keine Ecken. Es bekommt auch nie eine neue Reinigungskraft eine komplette Arbeitseinführung sondern wir händigen ihr nur einen Plan aus, wo die zu säubernden Bereiche eingezeichnet sind und wir lassen sie dann unwissend alleine durch unser Gebäudelabyrinth irren. Wir unterhalten uns auch nie mit ich, wenn wir ihr während ihrer Arbeitszeit begegnen. Sie bekommt auch zu Festtagen keine Geschenke oder Extrageld. Sie darf weder auf Toilette, noch etwas trinken oder mit ihrem Smartphone herumrennen. Sie bekommt einen Peilsender umgehängt, damit wir genau jeden ihrer Schritte überwachen können. Sie ist ja auch nicht eingestellt um uns zu unterstützen und uns zu unserer vielen Arbeit zu entlasten, nein sie ist nur dazu da uns zu belustigen und damit wir in ihren 3 ½ keine andere Arbeit erledigen können, die sonst liegen bleibt oder uns zu Überstunden zwingt oder uns noch weniger Urlaub ermöglicht, als wir eh schon haben. Nein. Wir haben auch noch nie erlaubt, dass die Reinigungskraft nicht ihr Kind mitbringen kann, wenn sie mal keinen Babysitter hat oder nicht weiß, wohin mit dem Kind in den Ferien. Wir hätten auch nicht die kranke Katze im Büro geduldet, während das Herrschen ihren Job erledigen kann ohne krank machen oder Urlaub nehmen zu müssen. Wir Arbeitgeber sind schon wirklich eine grausame Spezies und die Arbeitnehmer sind nur Heilige, die gnadenlos ausgebeutet werden. Ich kenne beide Seiten und beide Seiten sind weder Engel noch Teufel. Viele sind an ihren Situationen selbst schuld und keine Opfer. Viele Arbeitnehmer besitzen längst Privilegien, ohne sie sich verdient zu haben. Viele werden bereits auf Watte gebettet, ohne das jemals zurückgefordert zu bekommen.

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